Die Banner dürfen bleiben

NVV und Bürgerinitiative im Gespräch über die Kurve Kassel

Sie waren beim Gespräch mit dem NVV dabei (von links): Nik Barlo, Lars Lewohn, BI-Chef Stefan Uhlig, Jochen Schaffland und Herbert Christ, dahinter ihr Banner. Foto: Tanja Temme

Grebenstein – Eigentlich sollte es am Grebensteiner Bahnhof um zwei kritische Plakate zur Kurve Kassel gehen. Mit denen war der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) nicht einverstanden. Aus dem Treffen zwischen NVV-Vertretern und den Gegnern der Ausbaupläne wurde dann ein fast zweistündiges Gespräch. Das Misstrauen der BI-Mitglieder konnte der NVV dabei letztlich nicht aus dem Weg räumen.

Am Grebensteiner Bahnhof und dem benachbarten Bahnübergang hängen seit einigen Wochen zwei Banner, die auf mögliche Folgen des Streckenausbaus hinweisen. Schriftlich hatte der NVV die Kritiker der Kurve Kassel aufgefordert, diese abzuhängen. Da man sich per E- nicht einig wurde, kamen beiden Seiten zum Gespräch zusammen. NVV-Geschäftsführer Steffen Müller sah die Formulierungen auf den Plakaten „als zu sehr zugespitzt“ an. Dennoch gab er schon zu Beginn des Gesprächs grünes Licht: Die Plakate dürfen doch hängen bleiben.

Nachdem das geklärt war, wurde intensiv diskutiert. Dabei ging es um die Zugtaktung, eine der Hauptsorgen der Initiative: „Wir wollen den Halb-Stunden-Takt für den ÖPNV auf jeden Fall beibehalten“, sagte Müller gleich mehrmals dazu. Auch für den Lärmschutz wolle man sich starkmachen, wenn mehr Güterzüge über die Strecke rollten.

„Man kann uns viel erzählen. Unsere Erfahrungen mit Politik und Wirtschaft sind andere, am Ende kommt es dann doch anders“, sagte BI-Sprecher Stefan Uhlig. Er wies darauf hinwies, dass der NVV nur bis 2029 Verträge mit der Deutschen Bahn habe. Man könne also nicht sagen, was dann komme.

Was das Güterzugaufkommen angeht, so legte der NVV Zahlen vor: Für 2025 seien 57 pro Tag vorgesehen, für 2030 nur noch 37. Woran die Reduzierung liegen könnte, lag für die Grebensteiner auf der Hand: „Die Züge werden länger, und zwar bis zu 750 Meter.“ Das sei jedoch keine Entlastung, bemerkte Herbert Christ von der BI. Die Mitglieder könnten auch nicht nachvollziehen, dass ein Unternehmen wie die DB einen dreistelligen Millionenbetrag investiere, damit nur 20 bis 30 Güterzüge mehr über die Schienen rollen, ergänzte Lars Lewohn.

Auch auf die Kosten kam man zu sprechen: Der Ausbau der Kurve Kassel würde bisher mit 80 Millionen Euro beziffert. Dem stehe der von der BI befürwortete Ausbau der Sollingbahn gegenüber, der mit 430 Millionen veranschlagt sei. Auch das wollten die Grebensteiner nicht akzeptieren. Denn Tunnel und Brücken für die Kurve Kassel seien nicht berücksichtigt worden.

Das Gespräch bewerteten die fünf Grebensteiner als positiv, da sich die Vertreter des NVV „verbindlich äußerten“. Skeptisch bleiben sie gegenüber der Deutschen Bahn und dem Verkehrsministerium: Denen wollten sie weiterhin „auf die Pelle rücken“, kündigten sie an.

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